Die Bevölkerung der Sahelzone spürt die Folgen des globale Klimawandels deutlich. Er beeinträchtigt die Landwirtschaft und führt zu Ressourcenknappheit, was zu lokalen Konflikten führt. Diese wiederum bieten einen Nährboden für gewaltsamen Extremismus, fanden Djiby Sow und Fahiraman Rodrigue Koné vom südafrikanischen Institute für Security Studies (ISS).

Die Forscher hatten in zwei Regionen in Niger und Burkina Faso Landwirte, Jäger, Hirten, Binnenvertriebene und institutionelle Akteure (Regierungsstellen, internationale und Nichtregierungsorganisationen sowie religiöse und traditionelle Autoritäten) befragt. Obwohl sie den Begriff “Klimawandel” in ihren lokalen Sprachen nicht verwenden, beobachten die Bewohner Veränderungen der Vegetationsperiode und häufigere Extremereignisse wie Dürren und Überschwemmungen, die die Landwirtschaft beeinträchtigen.

Traditionell ist die Mobilität die wichtigste Resilienzstrategie, doch sie führt zunehmend zu örtlichen Konflikten etwa zwischen Bauern und Hirten, da Regeln für die saisonale Freigabe von Feldern für die Beweidung oder Korridore für den Viehtrieb nicht existieren oder nicht greifen. Hinzu kommt die Privatisierung von Wasserquellen oder großer Weidegebiete durch die Agrarindustrie, den Bergbau oder Jagdpächter.

Wenn die sesshafte Bevölkerung bzw. die Hirten zu verschiedenen Volksgruppen gehören, können sich so ethnische Konflikte entwickeln, die wiederum zum Aufbau örtlicher Milizen führen. Frühere ISS-Studien seit 2016 hatten bereits gezeigt, dass Menschen sich aufständischen Gruppen anschließen, um ihre Familie, ihre Ländereien und ihr Einkommen zu schützen.

Dabei heben die Autoren jedoch hervor, dass der Klimawandel “nicht direkt” zu Terrorismus führe, sodass man vermeiden sollte, in der Öffentlichkeitsarbeit den Klimawandel mit Terrorismus zu verbinden, um etwa mehr internationale Hilfen zu mobilisieren oder die Notwendigkeit von Klimaschutzmaßnahmen zu begründen.

Quellen

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